Freiheit im Vanlife ist wichtig und guter Rat ist teuer. Wir leben, reisen und arbeiten seit 2018 im Wohnmobil. Besonders die Anfänge waren dabei mehr von Idealvorstellungen, als der Realität selbst getrieben. In diesem Beitrag erfährst Du, was es bedeutet aus dem Hamsterrad ausbrechen zu wollen.
Wir hatten ein klares Bild, selbstverständlich durch Youtube und Instagram, wie Vanlife auszusehen hatte. Besonders im ersten Jahr waren wir sehr hektisch. Wir sind von einem Platz zum nächsten geeilt, immer auf der Suche nach einem Bild vom Vanlife, was sich durch andere und besonders durch soziale Medien verfestigt hatte.
Irgendwann, da waren wir sicher schon das zweite Jahr unterwegs, erkannten wir, dass das perfekte Vanlife in dieser Form gar nicht existiert. Das Bild was wir im Kopf hatten, war der Traum von anderen Menschen. Dabei wussten wir nicht einmal wie deren Vanlife-Realität fernab der schönen Bilder für Social Media aussah.
Mit dieser persönlichen Erfahrung haben wir für Dich 5 Tipps für mehr Freiheit im Vanlife zusammengestellt,
Nicht von anderen Lebenskonzepten beeinflussen lassen
Wie in der Einleitung bereits geschrieben, sieht Vanlife im Internet immer recht perfekt aus. Aber nicht nur das, es sieht sogar immer recht gleich aus. Das ist kein Zufall, denn wer einen Social Media Kanal betreibt, orientiert sich immer an dem, was gut ankommt und möglichst viel Reichweite erzielt.
Wir hatten es vor zwei Jahren selbst getestet und vermüllte Plätze in Portugal auf Instagram gepostet. Kaum jemand wollte diese Seite des Vanlife sehen.
Wenn Du also gerade erst ins Vanlife startest, oder sogar schon eine Weile unterwegs bist und Dich fragst, warum Dein Vanlife so ganz anders aussieht, als das im Internet, dann solltest Du für mehr Freiheit im Vanlife aufhören Dein Leben an den Bildern anderer zu messen.
Wir haben in den Jahren unterwegs einige Menschen getroffen und ich kann Dir versichern, auch wenn alle eins gemein hatten nämlich das Vanlife selbst, waren die Lebenskonzepte doch immer grundverschieden. Was aber ausschlaggebend war, dass die Menschen am glücklichsten waren, die einfach so lebten und reisten, wie sie es selbst für richtig hielten.
Dabei ist es absolut egal was für ein Fahrzeug Du hast, ob Du der hippe Surferguy mit blonden Locken bist oder ein recht unscheinbarer Bücherwurm. Am Ende geht es nur darum, dass Du Dich selbst in Deinem Vanlife wiederindest und nicht zwanghaft versucht dem Traum, den andere hatten, hinterher zu jagen.
Alte Muster und Gewohnheiten überdenken für mehr Freiheit im Vanlife
Eines ist uns allen gemein, wir haben bestimmte Muster und Gewohnheiten, an denen wir so gerne festhalten. Selbst wenn wir diese nicht mögen.
Als wir ins Vanlife gestartet sind stand für uns fest, dass sich nun alles ändern würde. Vanlife war für uns der Magic Key, durch den wir in der Lage wären alle alten Gewohnheiten loszulassen und einfach komplett bei Null zu starten.
Sicherlich ist Vanlife in bestimmten Bereichen ein Reset, aber bestimmte Muster und Gewohnheiten nimmt man leider auch mit. Ob es der Kaffee am Morgen ist, das Rauchen oder mangelnde Motivation für bestimmte Dinge. Ob es leidige Angewohnheiten wie emotionale Reaktionen oder das Bestehen auf bestimmte tägliche Rituale sind. Es ändert sich in der Regel nicht alles, einfach weil man nun in einem Fahrzeug lebt. Man ist immer noch der selbe Mensch wie vorher, nur mit weniger Wohnraum.
Was sich aber im Vanlife sehr wohl ändert ist die Zeit und der Freiraum, sich mit sich selbst und diesen Mustern und Gewohnheiten auseinander setzen zu können. Nicht jede Gewohnheit oder jedes Muster muss als negativ empfunden werden. Für mehr Freiheit im Vanlife geht es darum herauszufinden, welche Dinge einen selbst stören und woran man gerne etwas ändern würde.
Der Magic Key im Vanlife liegt also nicht darin, dass Vanlife aus Dir auf magische Weise einen neuen Menschen macht, sondern dass Du mehr Freiheit im Vanlife bekommst, wenn Du mit Deinen Mustern und Gewohnheiten arbeitest. Verstehst woher ungeliebte Muster kommen, warum sie in bestimmten Situationen immer wieder da sind. Manche wirst Du sofort ändern können, mit anderen musst Du erst einmal Leben. Zumindest solange der Prozess bei Dir dauert. Es ist Teil der Reise.
Nicht über mögliche Evantualitäten nachdenken - Was wäre wenn?
Wir haben seit 2018 schon wirklich viel gesehen und erlebt. Besonders Werkstätten für den Sprinter in allen möglichen Ländern Europas sind uns sehr gut vertraut. Aber auch unabhängig von der Sorge, dass Dein Fahrzeug und damit auch Dein Zuhause kaputt gehen könnte. Es gibt kaum eine Eventualität über die man sich nicht den Kopf zerbrechen könnte. Was wenn plötzlich das Geld fehlt? Was wenn ich unterwegs krank werde? Was wenn mein Auto aufgebrochen wird? Was wenn ich im Ausland nicht zurecht komme? Und die Liste kann man wohl unendlich weiterführen.
Während wir am Anfang wirklich oft besorgt waren, besonders wegen unserem eher unzuverlässigen Sprinter, haben wir in den Jahren sehr viel über das Thema dazugelernt. Nicht nur wie man einen Sprinter repariert, sondern wir man sich weniger Sorgen macht.
Zuerst einmal ist das grundlegende Verständnis nötig, dass es immer Zwischenfälle gibt. Irgend etwas passiert immer. Das ist aber auch in einer Wohnung in Vertrauter Umgebung der Fall. Die Sorge beim Vanlife ist nur manchmal so groß, weil man sich aus seiner gewohnten Umgebung wegbewegt und glaubt dann bei einem Zwischenfall keine Lösung zu finden und verloren zu sein.
Eine Erfahrung, die Du beim Reisen immer wieder machst und die Dein Denken grundlegend verändern wird, ES GIBT IMMER EINE LÖSUNG.
Ein Grund, warum Du ins Vanlife startest, sollte definitiv die Abenteuerlust sein. Dinge passieren und dabei finden sich plötzlich Lösungen, an die Du nie gedacht hattest. Du wirst feststellen, dass besonders in Notsituationen die Menschen auf der ganzen Welt extrem hilfsbereit und freundlich sind. Wenn Du zu diesem Wissen auch noch eine gewisse Einstellung entwickelst, nämlich dass am Ende alles für irgend etwas gut ist, bist Du an einem Punkt, an dem Du Dir keine Gedanken mehr über Eventualitäten machen musst.
Besonders aus den Zwischenfällen, die im ersten Moment besonders negativ waren, konnten wir im Nachhinein das meiste Positive ziehen. Je mehr schief läuft umso schneller kannst Du lernen, dass Du jede Situation meisterst. Je länger Du reist, umso mehr solcher Erfahrungen Du sammelst, umso weniger wird Dich aus der Bahn werfen.
Über den Tellerrand hinaus schauen für mehr Freiheit im Vanlife
Die Lust Neues zu entdecken. Auch wenn es sicherlich viele Gründe gibt, warum man Vanlife macht, sollte doch dies einer der wichtigsten Beweggründe sein.
Ebenso wie bei Mustern und Gewohnheiten, die oft Sicherheit geben, liegt es dem Menschen alles in vertraute Schubladen einzuordnen. Das Schubladendenken ist eine bequeme Sache, aber besonders beim Reisen extrem kontraproduktiv.
Nehmen wir unsere Zeit in Rumänien und Bulgarien. Ich glaube ich habe ich Deutschland noch nie ein überaus positives Wort über Rumänien und Bulgarien gehört. Eher das Gegenteil. Als wir von Dresden losgefahren sind waren wir, um ehrlich zu sein, ziemlich verunsichert. Als wir uns dann in beiden Ländern aufhielten lernten wir zwei Dinge:
- Weder gibt es die Rumänen oder Bulgaren, die alle gleich sind. Die Regionen unterscheiden sich erheblich in ihrer Kultur und Mentalität.
- Hätten wir nicht über den Tellerrand hinaus geschaut und uns von einem stereotypen Bild beeinflussen lassen, hätten wir diese beiden großartigen Länder gesehen. Unsere bisher besten Vanlifeabenteuer spielten sich in Rumänien und Bulgarien ab.
Ich würde behaupten 99,9% aller Vorurteile die man vor dem Vanlife hatte, kann man getrost über Bord werfen.
Mehr Freiheit im Vanlife erlangst Du, wenn Du völlig unvoreingenommen entdeckst, was einzelne Länder zu bieten haben. Welche interessanten Ansätze andere Kulturen haben um ihr Leben zu gestalten. Es ist ein grundlegender Fehler, den aber nicht nur wir Deutsche machen, zu denken dass alles außerhalb unseres Landes potentiell gefährlich ist.
Kurzer Einschub: Ich hatte mich vor ein paar Monaten mit einem Briten unterhalten, dem es unfassbar wichtig war in einem Gespräch immer wieder zu betonen, dass sie im zweiten Weltkrieg die Siegermacht waren. Das ohne, dass das Gespräch überhaupt eine politische Ebene hatte.
Diese Art des Denkens behindert Deine Freiheit im Vanlife. Es geht nicht um irgend welche Dinge, die Du vielleicht irgendwann mal in der 10. Klasse in der Schule gelernt hast. Es geht auch nicht darum, dass Onkel Peter irgendwann mal von einem Nachbar gehört hat, dass seine Schwägerin aber eine ganz schlimme Erfahrung gemacht hat.
Alles worum es für Dich geht um mehr Freiheit im Vanlife zu haben, ist Deine eigenen Erfahrungen zu machen.
Du hast nur dieses eine Leben und die Zeit ist begrenzt
Wie oft hört man, dass Menschen sagen: „Du hast nur dieses eine Leben!“ oder „Deine Zeit ist begrenzt!“
Vielleicht weil diese Aussage schon so oft gemacht wurde, winkt man oft ab und macht dann trotzdem sein Ding. Für uns persönlich gehört es zur schwierigsten Herausforderung jedem Tag auf dieser wunderschönen Erde das Gewicht zu geben, was er verdient hat.
Ich glaube das wiederum war einfacher, als wir nur kurz unterwegs waren. Zu diesem Zeitpunkt war das Reisen etwas ganz Besonderes, völlig ohne Routinen und Alltag. Je länger man reist und sich in seinem Van gemütlich einrichtet, umso mehr beginnt man auch wieder seine Zeit zu verschwenden. Sich weniger darüber bewusst zu sein, dass jeder Tag eine ganz besondere Bedeutung haben sollte. Hinzu kommen dann die Gewohnheiten, die man ach so gerne loswerden würde.
Den Tag zu nutzen und sich bewusst zu sein, dass die Zeit begrenzt ist, bedeutet aber keineswegs, dass man nun jeden Tag eine Wandertour machen oder eine neue Sehenswürdigkeit entdecken muss. Natürlich ist auch das möglich, wenn man es denn möchte. Es bedeutet aber für mehr Freiheit im Vanlife an jedem Tag die vorgenannten 4 Punkte zu beherzigen.
- Nicht neidvoll auf andere Lebenskonzepte zu blicken und den Träumen anderer Menschen hinterher zu jagen.
- Alte Muster und Gewohnheiten, die man selbst nicht mag aufzuarbeiten.
- Sich weniger Sorgen über Eventualitäten zu machen, bei denen man nicht einmal weiß ob sie eintreffen.
- Offen sein für alles was einen auf der Reise erwartet und über den eigenen Tellerrand hinaus zu schauen.
Über das Thema "Mehr Freiheit im Vanlife" hinaus
Wir hoffen, dass wir Dir mit diesen 5 Tipps vielleicht die ein oder andere Anregung geben konnte, wie Du Dich noch freier im Vanlife fühlen kannst. Ganz wichtig ist, dass Du Dir eben keinen Stress machst. So begrenzt die Lebenszeit ist, ist doch immer der Weg das Ziel. 😉
Sollte Dich interessieren, was wir sonst alles im Vollzeit Vanlife erleben, dann schau auch gerne einmal auf unserem Youtubekanal vorbei. Hier nehmen wir Dich bei unserer aktuellen Reise mit.