Was ist dieses Vanlife in Vollzeit?

Was ist Vollzeit Vanlife und was sind die Vor- und Nachteile in einem Fahrzeug zu leben? Hier findest Du die Antworten.
Portrait Alex von VollzeitVanlife
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was ist vollzeit vanlife mit dem wohnmobil an einem canyon in spanien mit blick auf einen fluss

Was ist eigentlich Vollzeit Vanlife und warum sprechen alle davon? Nicht nur steigen die Verkaufszahlen an Campingfahrzeugen über die letzten beiden Jahre rasant, auch gehen die Preise für Neue oder Gebrauchte durch die Decke. Selbst Händler von gebrauchten Vans, die als Baustellen- oder Transportfahrzeuge im Einsatz waren, wissen inzwischen um den Markt für Vanreisende. 

Das Thema Selbstausbau von solchen Fahrzeugen hat sich eben rumgesprochen. Während die einen klassisches Camping auf einem Campingplatz bevorzugen, sucht die überwiegende Mehrzahl, besonders junger Menschen, den Kick des Individuellen. Das ungezwungene Reisen, dabei irgendwo mit dem Van in der Natur parken und weiterreisen, wann immer man will. 

Diese Form der Freiheit steht inzwischen hoch im Kurs. Besonders auf Social-Media nimmt dieser Trend immer stärker zu und motiviert Menschen mit den unterschiedlichsten Backgrounds auf Reisen in einem Van oder Camper zu gehen.

Man muss an dieser Stelle aber ehrlich sein. Oft sind es die Bilder, besonders auf Instagram, die den Traum vom Vanlife entstehen lassen. Dabei sind es nur Momentaufnahmen. Nicht selten fotografieren auch wir einen perfekten View von Bergen, einem Strand oder einer wunderschönen Landschaft, während es hinter uns, hinter der Aufnahme, ganz anders aussieht. Der Witz daran, wir haben es tatsächlich vor zwei Jahren in Portugal getestet, die Müllberge oder andere Missstände will niemand sehen. Sie werden wesentlich weniger geliked und folglich auch von wesentlich weniger Menschen gesehen. So funktioniert der Algorithmus eben und wir befeuern ihn mit unseren Entscheidungen was man sehen will selbst.

Vanlife und besonders in Vollzeit ist also weit mehr als ein schöner Strand, ein beeindruckendes Bergpanorama oder ein Surf-Abenteuer.

Wir reisen seit 4 Jahren in unseren beiden Vans und kennen die Herausforderungen. Genau darum soll es in diesem Beitrag gehen.

Im Winter 2018 unternahmen Kathy und ich, wir kannten uns gerade erst wenige Monate, eine Reise in meinem selbst ausgebauten Opel Vivaro zum Nordkap. Wir stellten dabei fest, dass uns diese Art zu reisen und sogar zu leben sehr gefiel. Als wir zurück kamen, wollten wir uns eigentlich eine gemeinsame Wohnung suchen und lediglich während der Wochenenden oder im wohl verdienten Jahresurlaub die Welt erkunden.

Da aber das Thema Wohnungssuche, bezahlbarer Wohnraum und die Akzeptanz von Hunden als Mieter für uns nicht aufging, entschieden wir uns recht schnell einen eigenen Van auszubauen und darin zu leben, reisen und arbeiten.

Tatsächlich konnten wir im Frühjahr 2019 diese Idee umsetzen. Wir hatten einen Mercedes Sprinter gekauft, den wir innerhalb von 30 Tagen zum Campervan umbauten. Hinzu kamen zwei Wohnungsauflösungen und jede Menge Träume, bis wir dann schließlich ins Vollzeit Vanlife starteten.

Seitdem sind über drei Jahre vergangen und wir habe es nicht eine Sekunde bereut diesen Schritt gemacht zu haben. Aber der Weg war auf keinen Fall leicht, denn wir mussten unsere Jobs mobil organisieren, viel dazu lernen um auch am Ende wirklich 365 Tage in einem Fahrzeug leben zu können. Und ganz besonders mussten wir uns selbst erst mal in diesem Leben als digitale Nomaden zurecht finden.

Anders als in Social-Media gezeigt, gibt es nämlich einiges um die schönen Seiten des Vollzeit Vanlife herum zu organisieren.

Auch wenn wir selbst auf Social-Media überwiegend die schönen Momente teilen, soll Dir dieser Beitrag auch die andere Seite von einem Leben im Van klar machen.

Spielst Du also gerade mit dem Gedanken Deine Wohnung zu kündigen und in Zukunft in einem Fahrzeug wohnen zu wollen, dann lies Dir diesen Artikel unbedingt durch, damit Du auch die andere Seite des Vollzeit Vanlife kennst und etwas darauf vorbereitet bist.

Aber zuerst klären wir die Frage, was genau ist eigentlich mit Vanlife gemeint und wie ist es Vollzeit in einem Fahrzeug zu leben?

Vollzeit Vanlife – Was bedeutet das?

was ist vollzeit vanlife alex sitzt im stuhl vor dem diy sprinter auf einem parkplatz in deutschland

„Vanlife“ bedeutet wörtlich übersetzt soviel wie, Vanleben oder anders ausgedrückt Leben im Van.
Dabei spielt es eigentlich keine Rolle ob Du in einem selbst ausgebauten Kastenwagen, einem Wohnmobil oder Auto lebst.

Während das Fahrzeug bei der Begriffserklärung eher zweitrangig ist, bedeutet Vanlife für viele aber mehr das Streben nach einem Lebensgefühl. Nicht selten suchen die Menschen, die sich mit dem Thema Vanlife auseinander setzen, nach Unabhängigkeit und Freiheit.

Während zur Unterscheidung das „Vollzeit“ zu beachten ist, findet man besonders in Social-Media unter dem Begriff Vanlife auch die Reisenden, die einen Wochenendausflug oder einen Kurzurlauben im Van, Wohnmobil oder Mietfahrzeug unternehmen.

In diesem Beitrag soll es aber speziell um Menschen gehen, die Vanlife nicht nur als Wochenendausflug oder Urlaub betrachten, sondern ihren Alltag und zumeist auch Job als digitale Nomaden, auf kleinstem Raum, 365 Tage im Jahr, bei Wind und Wetter organisieren.

In den meisten Fällen besitzen Vollzeit Vanlifer keine eigene Wohnung, womit sie zudem all’ ihre Habseligkeiten mit sich herumfahren oder irgendwo eingelagert haben. Sie kehren nach ihrer Reise nicht in ihr Haus oder ihre Wohnung zurück und haben oft das Gefühl mal wieder eine Home-Base zu benötigen.

Vorurteile über das Leben im Van

Tatsächlich musst Du Dich als Vollzeit Vanlifer auf Gegenwind gefasst machen. Vorurteile bei sehr speziellen Lebensentwürfen gehören einfach dazu.

In unserem Fall konnten unsere Familien gar nicht so recht verstehen, warum man nun keine gemeinsame Wohnung sucht, sondern zusammen in einem Fahrzeug leben will. Spätestens nach den letzten Jahren der Pandemie hat sich das ganze aber relativiert, zumal der Hype um das Thema Vanlife inzwischen selbst im Privatfernsehen und damit auf der heimischen Couch angekommen ist.

Wir sind von Beginn an sehr offen und kommunikativ mit unserer Idee umgegangen. Wer Fragen hatte war stets willkommen. Trotzdem wird es sicher die ein oder andere Person geben, die Dir erklären will, dass ein Leben in einem Fahrzeug nicht funktionieren kann. Du wirst aber sehr schnell feststellen, dass die meiste Kritik von Menschen kommt, die weder Erfahrung mit der Materie haben, noch die beste Anlaufstelle für einen entsprechenden Rat sind.

was ist vollzeit vanlife kathys mutter besucht uns in varna in bulgarien

Tatsächlich haben wir in unserem Fall sogar das ein oder andere Familienmitglied für mehrere Tage eingeladen, einfach als Art Schnupperkurs, was Vanlife wirklich ist. Und es kam unglaublich gut an.

Dabei geht es aber auf keinen Fall darum zu missionieren, denn dieser Lebensstil ist zum Glück nicht für jeden was. Aber es geht um Verständnis.

Nach nun knapp 4 Jahren haben wir diesen Gegenwind hinter uns gelassen, sind ziemlich sattelfest in unserem Vollzeit Vanlife. Wir machen einfach nur noch unser Ding, ohne jemandem gefallen zu wollen.

Dennoch gibt es natürlich immer wieder Fragen, die aber weniger als Kritik und mehr als Neugierde zu verstehen sind. Einige dieser Fragen zum Thema Vollzeit Vanlife im Folgenden:

  • Ist das Urlaub was ihr da macht, oder arbeitet ihr auch?
  • Welche Möglichkeiten gibt es auf diese Art sein Leben zu finanzieren?
  • Wo findet ihr Möglichkeiten Wasser zu tanken, eure Toilette zu entsorgen oder Wäsche zu waschen?
  • Wie funktioniert das als Selbständige/r Geld zu verdienen und sich dabei seine Zeit frei einzuteilen.
  • Denkt ihr trotzdem noch darüber nach wieder in eine Wohnung/Haus zu ziehen?
  • Warum reist ihr mit zwei Vans?

Bisher haben uns diese Fragen nie gestört. Aus unserer Sicht ist unser Lebenskonzept erklärungsbedürftig. Es ist nun mal nicht der Standardlebensentwurf, den sich jeder vorstellen kann. Wir antworten gerne auf diese Fragen und sind auch etwas stolz darauf, dass wir es nach dieser langen Zeit geschafft haben unser gesamtes Leben mit 4 Hunden und Jobs in zwei Fahrzeugen unter dem Konzept Vollzeit Vanlife zu organisieren.

Wir sind inzwischen an einem Punkt angekommen, wo Regen und Kälte oder Strommangel wegen bewölkten Tagen keinen tiefgreifenden Einfluss mehr auf unseren Alltag haben. Dennoch sind wir genauso mobil wie zu Beginn unseres Abenteuers.

Da wir wissen, wie schwer es am Anfang ist sich zu organisieren, zurecht zu finden und jeden Tag neben all’ den Dingen die im Vanlife zu erledigen sind, startklar für den Job zu sein, freuen wir uns über jede Frage helfen mit unserem Wissen gerne weiter.

Vollzeit Vanlife – was spricht dagegen?

Der Van ist nicht nur ein Fahrzeug sondern Deine Wohnung

Was ist Vollzeit Vanlife, der Blick aus dem Van mit Bett auf andere Wohnmobile

Besonders mit unserem DIY Mercedes Sprinter hatten wir inzwischen schon unzählige Werkstattaufenthalte.

Zu den ungünstigsten Zeitpunkten tauchten die Motorkontrolleuchte oder irgend ein anderer Fehler auf. Wir hatten schon alles, Injektoren die spinnen in Spanien, Rußpartikelfilter defekt in Tschechien, kaputter Tank oder Reifen in Rumänien oder Probleme mit dem Turbo in Deutschland.

Du steckst halt nicht drin und im Zweifel geht im Vollzeit Vanlife nicht Dein Auto in die Werkstatt, sondern eben Dein gesamtes Zuhause.
Aus Erfahrung können wir Dir sagen, das fühlt sich echt schlecht an. Denn alles was Du besitzt, dein Schlafzimmer, Wohnzimmer und Arbeitsplatz befinden sich plötzlich im schlimmsten Fall für mehrere Tage nicht mehr in Deiner Reichweite. Fremde Menschen doktern an Deiner Wohnung auf vier Rädern herum und Du bist Dir nicht sicher, was damit passieren wird.

Hinzu kommen besonders im Ausland, fern der eigenen Familie, die Kosten für die Unterkunft. Wenn Du dann noch Haustiere hast, musst Du zudem schauen, dass die Unterkunft Dich und Deine Begleiter auch aufnimmt.

Ein weiterer Punkt ist Einbruch. Wenn Dein Auto fährt und Du verschiedene Dinge sehen möchtest, dann musst Du es natürlich irgendwo parken. Auch hier parkst Du nicht einfach nur Dein Auto in einer fremden Stadt, sondern Dein Zuhause mit allem was Dir so wichtig ist unter Umständen alleine auf irgend einem Parkplatz.

Einbruch und Diebstahl, besonders das Gefühl danach und die Beziehung zu diesem recht kleinen Raum, der Dir eigentlich Schutz bieten soll, können nach so einem Zwischenfall erheblich gestört sein.

Auch wirst Du immer ein ungutes Gefühl haben, wenn Du Dein Zuhause irgendwo abstellen musst und sei es nur für eine kurze Erkundungstour durch eine Stadt.

Begrenzter Platz / Stauraum im Van

Du liest gerne richtige Bücher oder sammelst Schallplatten? Vermutlich werden einige Dinge in Deinem Van keinen Platz finden (können). In vielen Fällen bist Du über das Gesamtgewicht Deines Fahrzeugs oder eben den Stauraum limitiert.

Als wir am Anfang zwei Wohnungen aufgeben mussten, hatten wir wirklich viel Zeug was wir los werden mussten. Kathy hatte Unmengen an Schuhen, Handtaschen und Kleidern. Ich hatte sehr viel Technik.

Wir haben schnell gelernt, dass loslassen eine wirklich befreiende Wirkung hat und im Vanlife auch in der Zukunft immer eine Rolle spielen wird.

Oftmals muss man eben das eine hergeben um das andere bekommen zu können.

Leben auf engstem Raum

Egal ob Du Dich für ein Wohnmobil, einen Kastenwagen oder ein Auto entscheidest, im Vollzeit Vanlife ist Dein Platz immer beschränkt.

Hast Du Kinder, einen Partner oder wie in unserem Fall gleich mehrere Hunde, reduziert sich dieser Platz zusätzlich. Nicht nur für das Zusammenleben, sondern auch für Dein eigenes Empfinden im Hinblick auf Raumgefühl kann das sehr belastend sein.

Solange das Wetter gut ist und Du Dich auch außerhalb Deines Fahrzeugs ausbreiten kannst, ist die Platz-/Raumsituation vielleicht gar nicht so gravierend. Spätestens aber bei kälteren Temperaturen oder längerem Dauerregen wirst Du merken, ob dieses Konzept für Dich aufgeht.

Auch mit Deinem Partner oder Deinen Kindern verbringst Du dann 24/7 auf diesem begrenzten Raum, ohne dass ihr euch aus dem Weg gehen zu könnt. Im Idealfall konntest Du hier im Vorfeld schon Erfahrungen sammeln oder Du/ihr habt es zumindest schon einmal getestet.

Auch können gute Kopfhörer, die Geräusche von außen unterdrücken, eine großartige und sehr gewinnbringende Anschaffung sein. Ich habe Dir meine Kopfhörer, mit denen ich bisher super Erfahrungen gemacht habe, einfach mal hier drunter verlinkt.

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Die langwierige Suche nach einem Stellplatz

Wir stehen ausschließlich „frei“, was bedeutet dass wir so gut wie nie einen Campingplatz ansteuern. Wir bevorzugen es möglichst alleine, ohne andere Camper, in der Natur zu sein. Weder mögen wir das An- und Abmelden, noch benötigen wir die Infrastruktur eines Campingplatzes.

Wir haben es nach 4 Jahren Vollzeit Vanlife geschafft uns so zu organisieren, dass wir eigentlich zeitlich unbegrenzt frei stehen können. Genau diese Ungebundenheit und das Gefühl von Freiheit mögen wir so an unserem Lebensstil.

Bevor Du aber ein passendes Plätzchen findest, kommt natürlich die Suche danach. Auch wenn es einige hilfreiche Apps zum Thema gibt, bedeutet das nicht, dass jeder Platz den Du ansteuerst auch so ist, wie Du es erwartet hast.

Manchmal existiert ein Platz gar nicht mehr, manchmal und besonders in der Hauptsaison stehen schon andere Camper dort und manchmal fühlt sich ein Platz auch einfach nicht gut an.
Besonders frustrierend ist die Platzsuche, wenn Du schon den ganzen Tag unterwegs warst und von einer langen fahrt erschöpft bist. Nicht selten sind wir mehrere Stunden zu einem Platz gefahren um dann direkt nach einem anderen Platz weiter zu suchen.

Besonders am Anfang haben wir hiermit ganze Tage gefüllt.
Es ist wichtig zu wissen, dass eben genau das auch zum Vanlife dazu gehört. Besonders wenn Du von unterwegs arbeitest, solltest Du diese Suchen entsprechend in Deinen Tagesablauf einplanen und nicht davon ausgehen, dass der nächste Platz, den Du Dir rausgesucht hast auch sofort der Platz ist, an dem Du bleiben wirst. Wenn Du aber dann einen schönen Platz gefunden hast wirst Du meist mit Ruhe, Natur und einem unvergesslichen Ausblick belohnt.

Im Folgenden habe ich Dir mal einige Dinge verlinkt, die es für uns möglich machen relativ lange autark stehen zu können.

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Frischwasser und Abwasser im Vollzeit Vanlife

Zuhause kam Dein Wasser aus dem Wasserhahn und das Abwasser verschwand auf magische Weise im Waschbecken oder der Toilette. Woher es genau kam oder danach verschwand, war Dir eigentlich relativ egal.

Im Vanlife ändert sich genau diese Einstellung. Es wird für Dich wichtig, woher Dein Wasser kommt. Nicht nur der Ort an dem Du Dein Frischwasser auffüllen kannst, sondern auch die permanente Frage nach der Qualität Deines Wassers. Ebenso brauchst Du in vielen Fällen eine Möglichkeit Dein Abwasser und Deine Toilette zu entsorgen.

In Europa gibt es eigentlich überall, mal mehr und mal weniger flächendeckend, die Möglichkeit an Frischwasser zu kommen. Im Zweifel bleibt immer noch die Möglichkeit auch mal ganz nett an einer Tankstelle zu fragen.

Abwasser ist in der Regel auch kein gravierendes Problem. Nutzt Du allerdings eine Chemietoilette, dann kann es je nach Land sehr schwierig werden dafür eine geeignete Entsorgungsmöglichkeit zu finden.
Ebenso solltest Du beachten, dass im Winter unter Umständen Ver- und Entsorgungsstationen wegen Frostgefahr nicht in Betrieb sind.

Sofern Du es realisieren kannst, solltest Du das Überwintern in den südlichen Ländern versuchen, da hier auch in dieser Jahreszeit die Infrastrukturen für Camper noch weiter betrieben werden.

Egal wo Du überwinterst, das Ver- und Entsorgen wird Dich immer Zeit kosten. Das solltest Du also unbedingt mit in Deine Plaung aufnehmen und ausreichen Spielraum für diese regelmäßige Aufgabe einplanen.

Dusche und Toilette im Vanlife

Du wirst schnell feststellen, dass Du in bestimmten Bereichen, wenn Du in einem Fahrzeug lebst, kreativ werden musst.

Sofern Du nicht mit einer Dusche oder Toilette im Fahrzeug ausgestattet bist, ist das unter Umständen ein Thema mit dem Du Dich täglich auseinander setzen musst.

Wir sind mit zwei Varianten von Campern unterwegs. Zum einen haben wir ein neues Wohnmobil, welches über eine Toilette, Warmwasser und eine Dusche verfügt. Zum anderen haben wir unseren selbst ausgebauten Mercedes Sprinter, der keine dieser Annehmlichkeiten besitzt.

Da aber jeder von uns beiden seinen Alltag im eigenen Fahrzeug organisiert, musste Kathy im Sprinter etwas kreativer werden.

Während sie für die Körperhygiene zuerst mit einem Duschsack experimentiert hatte, ist sie irgendwann zu einer Unkrautspritze aus dem Baumarkt übergegangen.

Der Vorteil ist einfach, dass zum Duschen in dem Wasserbehälter ausreichend Druck erzeugt werden kann und man keinen schweren, mit Wasser gefüllten Sack irgendwo aufhängen muss.
Je nachdem, wie hart Du bist und in welcher Region Du Dich befindest, kannst Du bis November oder sogar Dezember außerhalb von Deinem Camper duschen.

Kathy hat sich dazu 2 Baumarktplanen besorgt, womit sie ihren Duschbereich an den Hecktüren des Sprinters abhängen kann.
Wenn das Wetter es nicht mehr zulässt, dass Du außerhalb Deines Fahrzeugs duscht, dann empfehlen wir Truck-Stop-Duschen.

Wir sind tatsächlich erst nach knapp 4 Jahren des Reisens auf die Idee gekommen auf Tankstellen zu fahren, die auch alle Annehmlichkeiten für LKW-Fahrer bieten und dort die Sanitäreinrichtungen zu benutzen. Meist sind sie super ausgestattet und bieten alles was Du brauchst.

Natürlich gibt es noch mehr Möglichkeiten. Öffentliche Schwimmbäder oder wie in einigen Ländern üblich, öffentliche Duschen sind immer eine gute Anlaufstelle. Auch einige Campingplätze bieten die Möglichkeit, ohne eine komplette Übernachtung, kostengünstig die Sanitäreinrichtungen zu benutzen. Einfach mal freundlich nachfragen.

Wenn Du das Thema Dusche gelöst hast, und Dich wirklich wohl fühlst, bleibt noch das Thema Toilette.

In meinem Wohnmobil verfüge ich über eine Kassettentoilette, die ich ohne Chemie betreibe. Das funktioniert für mich alleine ganz gut, obwohl ich irgendwann zu einer Trocken-Trenn-Toilette umsatteln werde. Auch im Hinblick auf Entleerungsmöglichkeiten konnte ich bisher immer zum richtigen Zeitpunkt etwas finden.

Kathy verwendet in ihrem Sprinter einen Eimer. Je nach Gegebenheit mit oder ohne Plastikbeutel. Wenn Du etwas mehr Komfort brauchst gibt es natürlich auch portable Toiletten.

Auch bei diesem Thema kannst Du natürlich gut auf öffentliche Toiletten ausweichen. Es gibt sogar eine App, die Dir öffentliche Toiletten in Deiner Umgebung anzeigt. Ebenso funktioniert die Variante mit Tankstellen, Lokalen oder den oben genannten Truck-Stops sehr gut.

Als andere Option hast Du natürlich auch die Natur. Hier solltest Du allerdings einige Regeln befolgen. Dass Du nur dort ein Plätzchen suchst, wo keine Menschen langlaufen erklärt sich von selbst.

Damit trotzdem niemand am Ende über Deine Hinterlassenschaften stolpert:

  • Grabe ein tiefes Loch. Je tiefer das Loch umso besser, so verhinderst Du, dass nachdem Du den Platz verlassen hast, Tiere auf dumme Ideen kommen.
  • Nimm Dir einen Beutel mit, in den Du Dein benutztes Toilettenpapier werfen kannst, um dies am Ende in einer Mülltonne zu entsorgen. Besonders gebleichtes Toilettenpapier mit mehreren Lagen baut sich nur sehr schlecht in der Natur ab, weshalb es nicht mit vergraben gehört.
  • Loch wieder verschließen und gut.

Im Folgenden habe ich Dir mal ein paar Sachen verlinkt, die Dir im Alltag bei der Hygiene vielleicht weiterhelfen.

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Waschtag im Vollzeit Vanlife

Egal wie viel Kleidung Du in Deinem Fahrzeug mitnimmst, irgendwann kommt der Zeitpunkt wo Du waschen musst.

Da Du nur in seltenen Fällen eine eigene Waschmaschine mit Dir fährst, musst Du auch hier auf externe Angebote ausweichen. Dabei solltest Du kein Problem damit haben, Waschmaschinen zu verwenden, die schon von vielen anderen Menschen vor Dir verwendet wurden. Meistens sind die Waschmaschinen aber sehr sauber.

Gehen wir davon aus, Du hast mit dem zuletzt genannten Punkt kein Problem, dann bieten sich zahlreiche Optionen, wie Du unterwegs wieder an sauber Wäsche kommst.

Ganz hoch im Kurs stehen dabei Waschsalons, die es mit wenigen Ausnahmen in ganz Europa gibt. Warum wenige Ausnahmen?

Bei unserer Reise durch Rumänien und Bulgarien haben wir festgestellt, dass diese beiden Länder tatsächlich wenn überhaupt nur in größeren Städten vereinzelt Waschsalons anbieten. Ansonsten gibt es hier eine sehr große Auswahl von Wäschereien, bei denen man seine Wäsche abgibt und meist innerhalb von 24 Stunden wieder abholen kann. Haben wir nicht genutzt, da wir irgendwie ein merkwürdiges Verhältnis dazu haben, Fremden unsere Wäsche anzuvertrauen. Frag nicht warum, ist einfach so.

In Portugal findest Du zum Beispiel bei zahlreichen Supermärkten wie Intermarché oder auch Lidl öffentliche SB-Waschmaschinen. Diese haben wir extrem oft genutzt, zumal man dann den Einkauf direkt damit verbinden konnte. Noch als Hinweis, hier gibt es oftmals auch Ver- und Entsorgungsstationen, womit man dann einfach in einem Anlauf alles erledigt bekommt.

Neben SB-Waschsalons gibt es auch die Möglichkeit Camping- oder Stellplätze anzusteuern und dort seine Wäsche zu waschen. Neben den Kosten für Übernachtung ist diese Dienstleistung meist zusätzlich zu bezahlen. Grundlegend kann man aber auch einfach nachfragen, ob man ohne zu übernachten mal fix die Wäsche waschen kann.

Truck-Stops sind inzwischen unser absoluter Game Changer geworden. Neben der Möglichkeit die Duschen nutzen zu können, oder auf Toilette zu gehen, haben diese Autohöfe oftmals auch Waschmaschinen mit Trocknern.

Und als letzte Option, je nach Verschmutzungsgrad Deiner Wäsche, kannst Du natürlich auch noch die klassische Handwäsche nutzen. Das haben wir bisher einige wenige Male gemacht, aber auch nur dann wenn wir wirklich nicht fahren und noch ein paar Tage länger an einem Platz bleiben wollten.

Internet in anderen Ländern und Roaming

Wenn Du vollzeit in Deinem Fahrzeug lebst wirst Du sicherlich auch irgendwie Dein Geld  mobil verdienen müssen. Selbst wenn Du das ohne Internet kannst, wirst Du spätestens für die Navigation oder um Deine Lieblingsmusik abzuspielen darauf angewiesen sein.

Wir nutzen stets einen mobilen Router, der auch keine Beschränkungen für SIM-Karten hat. Vorteil ist, dass ich sowohl SIM-Karten aus Deutschland mit Roaming nutzen kann, aber auch nationale SIM-Karten des Landes in dem ich mich gerade befinde. Hierbei schwanken die Kosten erheblich.

In Rumänien und Bulgarien hatten wir kostengünstiges Internet, mussten aber in regelmäßigen Abständen neue SIM-Karten holen, da das Aufladen zu teuer gewesen wäre. Wir haben mit immer neuen SIM-Karten ein spezielles Angebot genutzt, welches es nur bei der Erstaufladung gab.

In Griechenland ist das Internet ziemlich teuer, weshalb wir nun hier auf eine Prepaid-Variante eines deutschen Anbieters zurückgreifen.

Wichtig ist dabei zu beachten, dass die meisten Anbieter Beschränkungen bei der Nutzung im Ausland haben. Aus unserer Erfahrung geht das aber klar, solange man es nicht übertreibt.

Wenn beide Varianten aus irgendwelchen Gründen für Dich nicht funktionieren, dann hast Du natürlich auch noch die Möglichkeit Hot-Spots zu nutzen. Funktioniert natürlich nur, wenn Du Dich in urbanen Gebieten aufhältst und nicht, wenn Du irgendwo einsam in der Natur stehst.

Gute Beispiele für die Möglichkeit Hot-Spots zu nutzen, sind Cafés, Restaurants besonders im Fastfood-Bereich oder auch öffentliche Plätze.

Auch für die suche nach Hot-Spots gibt es eine entsprechende App.

Grundlegend solltest Du aber unter Umständen schwankende Ausgaben für Dein Internet je nach Land, einkalkulieren.

Im Folgenden habe ich Dir mal die mobilen Router verlinkt, die wir haben. Wir nutzen mehrere Router, einfach als Backup, sollte mal einer kaputt gehen.

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Gutes und schlechtes Wetter wenn Du unterwegs bist

Was ist Vollzeit Vanlife mit dem Hund bei Regen in Portugal spazieren gehen

Wenn Du etwas länger reist, wirst Du feststellen, dass Dein Leben sich auch sehr stark mit dem Wetter verknüpft.

Fangen wir mit dem „guten“ Wetter an.

Sonnenschein und warme Temperaturen sind sicherlich für das Vanlife in vielerlei Hinsicht positiv zu bewerten.

Du kannst einfach draußen duschen, wenn Du möchtest ins Meer springen und Dein Solarpanel liefert stets genug Strom um ungehindert am Laptop arbeiten zu können. Zudem sorgt Sonnenschein für gute Laune und es gibt keinen Grund Deine Zeit in Deinem Fahrzeug zu verbringen.

Die Kehrseite der Medaille sieht so aus, dass es bei Sonnenschein und warmen Temperaturen auch sehr schnell recht warm in Deinem Fahrzeug werden kann. Hinzu kommen Fliegen und/oder Mücken die Dir nicht nur Dein Blut, sondern auch den letzten Nerv rauben können.

Bei gutem Wetter sind sehr viele Menschen draußen unterwegs. Meist sind die Plätze die Du ansteuerst schon belegt oder Parkmöglichkeiten für Dein Fahrzeug während der Sommermonate höhenbeschränkt. Grundlegend sind auch viele Dinge während der Hauptsaison teurer. So kosten Plätze an denen Du in der Nebensaison in bester Lage parken kannst in der Hauptsaison nicht selten Geld.

Vanlife bei „schlechtem“ Wetter bietet Dir viele Vorteile.

  • Die Locals sind in der Nebensaison wesentlich entspannter. Sobald es kälter wird oder sogar regnet, sind weniger Menschen an den tollen Plätzen dieser Welt unterwegs.
  • Du kannst oftmals irgendwo stehen und siehst tagelang keine Menschenseele.
  • Die Preise für bestimmte Dinge sinken merklich oder wie bei dem Beispiel des Parkplatzes, werden Beschränkungen oft in der Nebensaison komplett aufgehoben.

Die Nachteile sind ganz klar, dass Regen über längere Zeit echt unangenehm wird. Neben der Tatsache, dass alles grau ist, kommt natürlich die allgemeine Feuchtigkeit hinzu.

Feuchtigkeit ist etwas, was Du unbedingt in Deinem Van vermeiden willst. Zudem schränkt sich Dein Bewegungsradius bei Regen natürlich entsprechend ein.

Bei sinkenden Temperaturen musst Du zudem schauen, wie Du Deinen kleinen Lebensraum warm bekommst und hältst.

Im Hinblick auf Strom hast Du unter Umständen auch ein Problem, da Dein Solarpanel keine Energie mehr liefert.

Für diesen Fall, dass wir arbeiten müssen, aber kein Strom über unsere Solarpanele rein kommt, haben wir uns zusätzlich Stromgeneratoren besorgt. Diese werden mit Benzin betrieben und liefern uns auch an grauen oder regnerischen Tagen Energie für unsere Laptops und was wir sonst so brauchen.

Zusammenfassend zu dem Punkt Wetter bleibt aber nur zu sagen, dass es eigentlich kein schlechtes Wetter im Vanlife gibt und Du Dich auch nicht zu sehr von den Wetterlagen beeinflussen lassen solltest. Du stehst nun mal mit Deinem Fahrzeug unter freiem Himmel und es kann nicht immer nur warm und sonnig sein Außerdem haben ja auch alle Wetterlagen ihre Vor- und Nachteile.

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Was spricht für Vollzeit Vanlife?

Auch wenn es vieles zu beachten und natürlich nicht nur Positives gibt, ist das  Vollzeit Vanlife, für uns überwiegen positiv. Selbst wenn die Bilder auf Instagram eigentlich nur einen ganz winzigen und sehr vereinfachten Ausschnitt dieses Lebens zeigen.

  • Mit der Entscheidung Dein Leben auf diese Art zu gestalten erhältst Du ungeahnte Freiheiten.
  • Du kannst Dich zu jedem Zeitpunkt frei bewegen und an jedem Ort dieser Welt aufhalten.
  • Wenn Du Lust auf Sonne und Strand hast, fährst Du einfach hin. Wenn Du lieber in den Bergen wandern magst oder irgendwo einsam an einem See stehen, dann drehst Du Deinen Schlüssel um und los geht’s.
  • Dein Zuhause und alles was Dir wichtig ist, hast Du immer dabei.
  • Du erweiterst Deinen Horizont, da Du andere Länder und andere Kulturen kennen lernst. Dabei wirst Du feststellen, wie unwichtig viele Dinge sind, die Du bisher vielleicht für wichtig erachtet hast.
  • Du wirst im Vollzeit Vanlife weniger Geld für Dein Wohnen bezahlen und mehr Geld zum Leben haben. Dabei wirst Du sehen, welche Dinge Du wirklich benötigst um glücklich zu sein und Dich sicherlich auf das Notwendigste beschränken.
  • Du wirst Deine persönlichen Grenzen und damit Dich selbst besser kennen lernen.
  • Dir wird bewusst werden was für Dich essentiell ist um glücklich zu sein. Dabei wirst Du aufmerksamer in Bezug auf Deine Umgebung und viele Dinge, die Du schon längst verlernt hast. Zum Beispiel zu erkennen, was ein für Dich sicherer Ort ist, was natürliche und was unnatürliche Umgebungsgeräusche sind und wie aufgeschlossen, hilfsbereit und herzlich Menschen aus anderen Ländern, anderen Kulturen sind.

 

Solltest Du gerade darüber nachdenken diesen Schritt in Dein persönliches Vollzeit Vanlife zu gehen, können wir Dich nur ermutigen es auszuprobieren. Hier erfährst Du, wie Du Dein Vanlife finanzieren kannst.

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Hi, ich bin Alex. Seit 2018 lebe, reise und arbeite ich mit meinen Hunden als digitaler Nomade vollzeit im Campervan. Auf dieser Seite und meinen Social-Media-Kanälen teile ich meine Erfahrungen aus diesem Leben. Dabei möchte ich Dir möglichst authentische Eindrücke zum Thema vermitteln, nehme Dich mit auf meine persönliche Reise und lasse Dich teilhaben an meinem Alltag mit allen Höhen und Tiefen. Solltest Du Fragen, Ergänzungen oder Anregungen dazu haben, freue ich mich sehr über ein Feedback. Nutze doch einfach einen der Social-Media-Kanäle, ich antworte garantiert. Sofern Dir meine Beiträge weiterhelfen konnten und Du dieses Projekt unterstützen möchtest, dann gibt es hier die Möglichkeit. Kein Muss, ich freue mich aber ungemein darüber.

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