Erster Eindruck nach der Rückkehr nach Deutschland
„Vanlife funktioniert nur am Meer!“ war meine Aussage 2019, als wir gerade ins Vanlife gestartet sind. 2023 hat sich unsere Einstellung sehr diesem Lebensstil angepasst. Ja, Vanlife ist schöner am Meer und besonders in der Sonne. Aber Vollzeit Vanlife bedeutet eben auch schlechtes Wetter und in Teilen Verpflichtungen, um die man eben nicht herum kommt. Somit haben wir unsere Zelte in Griechenland abgebrochen und haben den langen Weg von Athen nach Hessen, zurück in die Heimat angetreten. Vermutlich muss man das schlechte Bauchgefühl dabei nicht extra hervorheben.
Wir sind dabei durch Albanien gereist, waren in Montenegro vor Gericht und haben in Kroatien die neuePelješac-Brücke befahren. Zurück in Deutschland wissen wir nicht was uns erwartet. Irgendwie ist uns dieses Land nach 4 Jahren fremd geworden. Allerdings tut es auch irgndwie gut wieder in „geordneten“ deutschen Verhältnissen zu sein. Ich freue mich darüber wohl mehr als Kathy.
Deutschland aus der Ferne betrachtet
Wenn man nur die deutschen Nachrichten aus dem Ausland verfolgt und mit dem ein oder anderen Reisenden spricht, bekommt man leicht den Eindruck die Deutschen seien komplett verrückt geworden. Setzt man sein Bild über Deutschland aus diesen Eindrücken zusammen, erwartet man ein extrem gespaltenes Land, auf dessen Straßen die pure Gewalt regiert, während alle nur noch Elektroautos fahren und wegen Klimaklebern im Stau stehen.
Wohin auch immer die mediale Verbreitung eines solch chaotischen Landes in den Medien führen soll, Deutschland hat sich in wirklichkeit kaum verändert. Die Menschen, wenn auch durch die Pandemie etwas gestresster, sind die selben wir vorher. Es gibt die grundlegend Unzufridenen und die Optimisten. Es gibt die Freundlichgrüßer und die Wegschauer. So war es schon immer. Grundsätzlich ist aber Deutschland noch immer das Land der Ordentlichen. Das wird einem besonders dann bewusst, wenn man durch Länder wie Rumänien, Bulgarien und Albanien gereist ist. In Deutschland herrscht zumindest für die Menschen im Kleinen noch immer Recht und Gesetz. Kaum ein anderes Land auf unseren Reisen hatte so viele Schilder mit Regeln, Verboten oder Einschränkungen zu bieten wie Deutschland.
Mit 4 Hunden zurück in Deutschland
Bei all den Regeln macht uns besonders die Konstellation mit 4 Hunden Gedanken. Im Ausland hat das extrem stressfrei Funktioniert. Besonders da es in den meisten Länder ohnehin jede Menge Straßenhunde gab, wirkten unsere Hunde wenig bedrohlich.
In Deutschland wird man kaum einen Hund ohne Besitzer oder ohne Leine durch ein Dorf streifen sehen. Es ist natürlich sehr gut, dass wir hier kein Thema mit leidenden Straßenhunden haben. Allerdings besteht ein erheblicher Nachteil darin, dass viele Hunde einfach durch die extremen Einschränkungen nicht ausgelastet sind. Leinenpflicht aufgrund der Brut- und Setzzeit , die von März/April bis September gilt macht es schwer den Hunden ausreichend Auslastung und gemeinsames Spielen zu ermöglichen. Aber auch ohne diese Leinenpflicht ist es eigentlich unmöglich den Hund frei laufen zu lassen. Es gibt in Deutschland praktisch keinen Ort an dem man nicht anderen Fußgängern oder Radfahrern begegnet.
Unsere Hunde müssen sich also umgewöhnen. Sie müssen lernen, dass es neben längeren Wanderungen drei Gassirunden am Tag gibt. Mit viel Glück mal einen Hundeplatz, auf dem sie die Energie und den Spieldrang etwas ausleben können. Alleine diese Einschränkungen sprechen dafür, dass wir nicht für immer in Deutschland bleiben können.
Vanlife mit deutschem Wetter
Neben dem Freilauf für unsere 4 Hunde ist besonders die Wetterlage entscheidend. Es ist Februar, als wir zurück nach Deutschland kommen. Der schlechteste Monat für eine solche Rückreise und uns erwartet neben kalten Temperaturen auch permanenter Regen.
Alles ist nass, die Hunde riechen stark und unsere Campervans sehen innen schlimm aus. Aber genau das gehört zum Vollzeit Vanlife dazu. Es ist Teil dieses Lebens, dass nicht immer die Sonne scheint. Manchmal ist es kalt und feucht. Manchmal extrem unbequem. So akklimatiesern wir uns unter den schlechtesten Voraussetzungen und verfallen in eine echte Sinnkrise.
Inzwischen haben wir Mai und wir haben diese Emotionale Krise gut überwunden. Wir haben Pläne und freuen uns inzwischen hier zu sein. Wir haben bisher alles gut im Griff, unseren Hunden geht es ebenfalls gut. Wir wollen dieses Jahr für neue Projekte nutzen.